Der Sommer ist für so manch passionierten Wintersportler eine Herausforderung. Während andere am Strand in der Sonne liegen, wünschen sich extreme Fans des Skifahrens und Snowboardens auch bei 30°C den Winter zurück. Doch die nächste Skisaison startet für die meisten Schneeliebhaber frühestens im Herbst. Bis dahin muss die skifreie Zeit irgendwie überbrückt werden. Zum Beispiel in einem Skigebiet auf der Südhalbkugel oder in den Gletscher- und Ganzjahresskigebieten der Alpen. Snowplaza hat sich mit dem Thema Skifahren im Sommer unter Betrachtung ökologischer Gesichtspunkte auseinandergesetzt und fragt: Muss Sommerskifahren eigentlich sein?
Skifahren im Sommer am Gletscher
Wer auch im Sommer nicht auf das Skifahren verzichten möchte, der kann in eines der ganzjährig geöffneten Gletscherskigebiete ausweichen. In Tirol gibt es beispielsweise den Hintertuxer Gletscher, an dem die Liftanlagen 365 Tage im Jahr in Betrieb sind. Während die Pisten besonders vormittags noch gut zu befahren sind, ist nachmittags je nach Wetter und Sonneneinstrahlung eher mit sulzigen Verhältnissen zu rechnen. Zudem sind im Hochsommer natürlich nicht alle Pisten geöffnet. Beim Skifahren in der schneeweißen Gletscherumgebung kommt dennoch das Wintergefühl zurück.
Rückgang der Gletscher in den Alpen
Allerdings ist es schon längst kein Geheimnis mehr, dass die Gletscher Jahr für Jahr kleiner werden. Davon sind auch die Gletscherskigebiete der Alpen stark betroffen. 92,4 % aller Gletscher in den Alpen zogen sich im Jahr 2019/20 im Durchschnitt um 15 Meter zurück, laut des Gletscherberichts des österreichischen Alpenvereins. Das deckt sich mit den Zahlen aus dem Vorjahr. Erschreckend ist, dass der Rückgang selbst innerhalb eines kurzen Zeitraums bereits mit dem bloßen Auge sichtbar ist. Der Wintersport, der im Sommer ausgeübt wird, hat damit zwar direkt nichts zu tun, dennoch machen sich natürlich vorrangig die Anfahrten in die oftmals entfernt liegenden Gletscherskigebiete in der Masse bemerkbar.
Sommerskifahren auf der Südhalbkugel
Wenn die Gletscher in den Alpen weiterhin so rasant zurückgehen, müssen sich WintersportlerInnen im Sommer wieder andere Skiorte suchen. Ihnen bleibt dann noch die Südhalbkugel. Während sich im Sommer in Deutschland die Menschen an den Stränden von Nord- und Ostsee tummeln, ist auf der anderen Seite der Erde Winter. Es mag sich seltsam anhören, dass es in exotischen Ländern wie Chile, Australien und Südafrika Skigebiete gibt. Doch ab Anfang Juni öffnen auf der Südhalbkugel vielerorts die hohen, schneesicheren Skiberge ihre Liftanlagen. Wer zum Skifahren auf die andere Seite der Welt fliegt, muss sich allerdings auf lange Reisezeiten und auf höhere Kosten für den Skiurlaub einstellen.
Ist Sommerskifahren schlecht für den ökologischen Fußabdruck?
Die umständliche Anreise in eines der Skigebiete auf der Südhalbkugel per Flugzeug und Auto hinterlässt sicher genauso seine Spuren in der Atmosphäre wie der Besuch einer künstlich runter gekühlten Skihalle. Skifahren in einem Sommerskigebiet kann man natürlich mal ausprobieren. Da Skifahrer und Snowboarder aber einen aktiven Sport in der Natur betreiben, sollte ihnen das Thema Umweltschutz auch im Sommer am Herzen liegen. Angesichts der Alternativen, die witterungsbedingt teilweise nur im Sommer stattfinden können, lohnt sich außerdem das Warten auf den nächsten Skiurlaub. Im Profi-Bereich sieht die Sache hingegen anders aus. Skirennfahrer, die z. B. beim Ski-Weltcup an den Start gehen, müssen natürlich auch im Sommer trainieren.
Alternative Sommersportarten für Wintersportler
Alle Wintersportler, die sich nun verzweifelt fragen, wie sie den Sommer ohne Skifahren eigentlich überleben, können beruhigt sein. Denn im Sommer gibt es etliche Sportarten, die genauso viel Spaß machen und gleichzeitig weniger belastend für die Umwelt sind. Zum Beispiel trifft man passionierte Snowboarder in der heißen Jahreszeit oft beim Wellenreiten oder beim Wakeboarden an verschiedenen Anlagen. Neben dem Wasserski zieht auch das Kitesurfen mehr und mehr Skifahrer und Snowboarder in den Bann. Wem das noch zu langweilig ist, der kann beim Wave-Skiing sogar mit speziellen Skiern auf Monsterwellen surfen. Denn am Ende sind Skifahrer und Snowboarder auch nur Wassersportler. Die Sportarten passen sich nur an die jeweilige Jahreszeit und an den Aggregatzustand des Wassers an.