Airbag-Weste für mehr Sicherheit auf der Skipiste
Beim Skifahren werden oft rasante Geschwindigkeiten erreicht. Das kann im Falle eines Sturzes auf der harten Skipiste fatale Folgen haben. Deshalb ist das Tragen eines Ski-Helms unerlässlich und auch der Rückenprotektor gehört mittlerweile schon fast zur Standardausrüstung. Im alpinen Rennsport werden darüber hinaus schon seit einiger Zeit Airbag-Westen eingesetzt. Diese Schutzwesten sorgen für noch mehr Sicherheit und sollen deshalb nun auch unter den Freizeit-Skifahrern etabliert werden. Snowplaza erklärt Ihnen, wie eine Airbag-Weste das Skifahren im Skigebiet noch sicherer machen kann.
Airbag-Weste zum Skifahren: Was ist das?
Die Airbag-Weste ist eine aufblasbare Schicht, die Rücken, Brust, Nacken und Schultern vor schwerwiegenden Verletzungen beim Sturz auf der Skipiste schützen soll. Die Zwischenschicht wird körpernah über dem
Baselayer, aber unter der Skijacke
getragen, um den höchstmöglichen Schutz zu erzielen. Die Weste wiegt inklusive einem integrierten Rückenprotektor etwa 800 Gramm, lässt sich aber dennoch angenehm und im unaufgeblasenen Zustand nahezu unsichtbar tragen.
Erik Guay stürzt mit Airbagweste
So funktioniert die Airbag-Weste
Sobald der Skifahrer ins Fallen gerät, bläst sich die Weste innerhalb von Sekundenbruchteilen selbst auf und absorbiert beim Aufprall bis zu 85% der Kraft des Auftreffens. Dabei werden wie bei anderen Airbag-Konstruktion in kürzester Zeit die bestehenden, reißfesten Lufkammern mit Luft gefüllt. Die Selbstauslösung wird dabei durch einen Algorithmus gesteuert, der mithilfe von GPS und der aktuellen Geschwindigkeit den Zeitpunkt eines Sturzes voraussagen kann. Um absolut präzise zu funktionieren, wird die aktuelle Position des Skifahrers in jeder Sekunde rund 1.000 Mal gemessen.
Airbag-Weste wird im Rennsport kritisch gesehen
Für die Skirennfahrer beim Weltcup gibt es die Ski-Airbag-Weste bereits seit ein paar Jahre von verschiedenen Herstellern. Doch noch immer tragen nicht alle Rennläufer eine Weste. Obwohl die Schutzfunktion sich bei einigen schlimmen Stützen schon beweisen konnte, fürchten die Skifahrer, dass die Aerodynamik leidet oder dass es gar zu Fehlauslösungen kommt. Beides würde sich auf die Zeit auswirken und beim Abfahrtsrennen entscheiden oft Sekundenbruchteile über Sieg oder Niederlage.
Airbag-Weste bereits für Freizeitskifahrer verfügbar
Die Airbag-Weste von In&Motion ist bereits seit zwei Jahren im Skisport bei Weltcup-Rennen und im Skicross in Verwendung. In Kooperation mit POC ist bereits ein Modell der Weste auch für Freizeitskifahrer auf dem Markt. Ab Juni 2017 wird eine weitere Airbag-Weste in Zusammenarbeit mit der Marke Rossignol zu erwerben sein. Die Weste soll im Laufe der Zeit genauso wie der Ski-Helm zur Standardausrüstung auf der Skipiste gehören, um für noch mehr Sicherheit im Skigebiet zu sorgen. Noch ist die Schutzweste allerdings sehr teuer. 1.500 Euro kostet der Airbag von POC, der dafür je nach Schwere des Sturzes sogar das Leben retten könnte.
Airbag-Weste von POC
Video zeigt, was Airbag-Weste kann
Ausrüstung für Tourengeher: der Airbag-Rucksack
Die Airbag-Weste für die Piste ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Airbag-Rucksack, der im Gelände zur Sicherheitsausrüstung zählt. Während die Weste Schlimmeres bei Stürzen verhindern kann, kommt der Rucksack im Falle einer Lawinenauslösung zum Einsatz. Wer Abseits der Skipiste fährt, muss sich schließlich noch mit anderen Risiken auseinandersetzen. Wird ein Skifahrer oder Snowboarder von einem Schneebrett mitgerissen, soll der ausgelöste Lawinenrucksack für Auftrieb in den Schneemassen sorgen, sodass der Wintersportler im besten Fall nicht verschüttet wird, sondern oben auf der Lawine mitschwimmt.