In den Skiurlaub fahren und vom Hotelzimmer direkt auf die Piste starten? Davon träumen viele Skifahrer. In Kühtai ist das die Regel: Zuerst Abfahren und dann Liftfahren. Die Hotels im höchsten Skiort Österreichs (2.020m) liegen fast ausnahmslos an der Piste. Kein Wunder, dass hier die Lifte beispielsweise Startbahn heißen. Dazu garantiert die Höhe von Kühtai eine Schneesicherheit wie sie sich sonst nur selten finden lässt. Snowplaza-Reporter André hat die Abfahrt aus dem Hotelzimmer getestet und zwischen Halfpipe und Familienurlaub das Kühtai unsicher gemacht.
Aus dem Münchener Regen in den Kühtaier Schnee
Wir sind freitags nach der Arbeit doch wieder zu spät losgekommen für unser Skiwochenende im Kühtai. Dabei ist es schon deutlich nach zehn als wir Kurs setzen auf die Münchener Ostumfahrung. Nur noch knappe zweieinhalb Stunden, dann sind wir im Schnee! Apropos Schnee, hier unten hat es doch gerade noch geregnet? Während ich mich daran erinnere, dass
Kühtai
(2.020m) der höchstgelegene Skiort Österreichs ist und der Regen in München, oben als Schnee runterkommt, reist mich ein Anruf aus den Gedanken. „Servus“ schallt die freundliche Stimme aus der Freisprecheinrichtung und will sich nur erkundigen, ob alles passt, denn auf dem Zimmer wartet schon eine kalte Platte für die Spätankömmlinge.
Hinauf zum höchstgelegenen Skiort Österreichs
Während meine Gedanken immer noch um die kalte Platte, frischen Speck und selbstgemachten Käse kreisen, biegen wir von der Inntalautobahn bei Innsbruck ab ins Sellraintal. Der Aufstieg zum Kühtaisattel beginnt: 1400 Höhenmeter in 30 Minuten. Eine gut ausgebaute, kurvenreiche Straße schlängelt sich durch das nächtliche Tal, die tagsüber den Blick auf eine malerische Winterlandschaft offenbart. Oben angekommen ist das erste, was aus dem Schwarz der Nacht heraussticht, Pistenmarkierungen und ein rotes Schild. Ich will schon quengeln: „Immer noch nicht da?“, werde aber von „Sie haben Ihr Ziel erreicht!“ unterbrochen. Hotels und Pisten liegen wirklich direkt nebeneinander! Nach einem kurzen Mitternachtssnack fallen wir erschöpft in die Federn.
Vom Hotelzimmer direkt auf die Skipiste
Der Wecker klingelt pünktlich um sieben und ausnahmsweise dusche ich mal vor dem Skifahren, um wach zu werden. Wenn das Mama wüsste! Als ich die Vorhänge zurückziehe, muss ich kurz blinzeln. Nicht nur weil mich die Sonne blendet, sondern auch weil der Lift nur einen Steinwurf vor meinem Fenster seine erste Testrunde dreht. Das Frühstück, zwar reichhaltig und facettenreich, verkommt zur Nebensache, denn das Skifahrer Herz schlägt höher: Ich will sofort in den Schnee! Wir schnallen die Skier direkt neben der Terrasse unseres Zimmers an und fahren zu einem gemütlichen Sessellift mit dem Namen Startbahn. Warum der so heißt? Fünf Minuten später, inklusive Skier Anziehen und Liftfahren, stehen wir am Berg!
K-Park Kühtai mit Superpipe
Absolute Schneesicherheit auf 2.020 m Höhe
Die Mutter des Ski-In Ski-Out: Kühtai
Der Blick auf das Tal lässt schnell klarwerden, warum Kühtai als Skiort so beliebt ist. Alle Hotels liegen direkt an den Pisten. Das heißt, dass weder das Auto benutzt noch tagsüber die Skier überhaupt abgeschnallt werden müssen. Unterführungen machen sogar das Queren der Passstraße auf Skiern möglich. Wir fahren erst einmal auf dem Skiweg oberhalb der Straße und lassen den Eindruck auf uns wirken. Zur Orientierung machen wir halt an einem ersten Pistenschild. Die Lifte sind clever angeordnet und machen das Pendeln von Hang zu Hang möglich. Dazu sorgen Unterführungen am Berg dafür, dass wir sogar auf unerwarteten Wegen zurück in den Ort kommen.
Pistenplan Kühtai
Kühtai einer der Geheimtipps nahe Innsbruck
Das Kühtai ist nicht umsonst einer der verbliebenen Geheimtipps im Innsbrucker Raum. Hotels an der Piste, eine starke Ausrichtung auf Familien, aber auf der anderen Seite auch ein Funpark und eine der wenigen Superpipes (Halfpipe olympischen Ausmaßes) in Österreich, locken ganz unterschiedliches Publikum in das kleine Hochtal. Dabei sorgt die Höhe von 2.020 bis 2.520 Meter für über 40 km schneesichere Pisten. Wem das nicht reicht, der kann sich auch abseits dessen im Pulverschnee austoben. Sogar Tourengeher kommen auf ihre Kosten. Die Saison in Kühtai ist in der Regel sogar einen ganzen Monat länger und lockt daher Skifahrer bis tief in den April an.