Was soll ich eigentlich mit diesem Skistock machen? Diesen Satz hört man immer wieder auf den Skipisten der Alpen – und das nicht nur von Kindern. Sind sie nun lästiger Ballast und erschweren uns Skifahrern das Leben oder haben Skistöcke insgeheim doch eine wichtige Aufgabe beim Skifahren? Snowplaza erklärt in diesem Skistock-Ratgeber, was Skistöcke bringen und warum sie beim Skifahren eingesetzt werden sollten. Außerdem zeigen wir, wie der richtige Stockeinsatz funktioniert und geben Tipps zur richtigen Haltung, zur Skistocklänge und zu verschiedenen Modellen. Eines können wir schon vorwegnehmen: Ja, Skistöcke sind beim Skifahren unerlässlich und eine echte Hilfe.
Deshalb sind Skistöcke beim Skifahren so wichtig
Nein, der Skistock ist kein Feind! Skistöcke sind ein wichtiger Teil der Skiausrüstung und helfen beim Kurvenfahren. Ein Skistock besteht aus einem Schaft, einem Teller und einem Griff mit Schlaufe. Der Griff dient der optimalen Kontrolle über den Skistock. Am Ende des Skistocks sorgt der Teller dafür, dass die Stockspitze nicht im Schnee verschwindet. Der Schaft ist der größte Bestandteil eines Skistocks und dient unter anderem der besseren Balance beim Skifahren oder als Anschubhilfe im flachen Terrain. Der richtig getaktete Stockeinsatz erfordert zwar etwas Übung und Koordination - doch wenn das Timing sitzt, steigt der Skifahrgenuss umso mehr. Und ganz nebenbei macht man damit eine elegantere Figur auf der Piste.
1. Mit Skistöcken sieht’s einfach schöner aus
Zunächst einmal etwas ganz Grundsätzliches: Ohne Skistöcke sieht Skifahren irgendwie unfertig aus, als hätten wir mindestens die Hälfte der Skiausrüstung beim Aufbrechen an einem herrlichen Skitag in der Ferienwohnung oder im Hotel vergessen. SkifahrerInnen ohne Skistöcke sehen komisch aus. Und wer es schon einmal probiert hat, der weiß, es fühlt sich auch genauso komisch an, wie es aussieht.
2. Skistöcke sind eine Anschiebe- und Stopphilfe
Die Skistöcke haben neben dem rein optischen Wert viele weitere (und wichtigere) Nutzen. Einer davon ist das Anschieben. Ähnlich wie SkilangläuferInnen können wir uns mithilfe unserer Skistöcke prima in der Ebene fortbewegen. Auch in der Liftschlange helfen sie dabei, unserem Vordermann nicht in den Rücken zu rutschen. Und auch beim Aufstehen nach einem Sturz unterstützen sie uns.
3. Das Skifahren wird geschmeidiger
Insbesondere beim Kurzschwung- und Tiefschneefahren benötigen Skifahrer einen guten Rhythmus. Wenn es gelingt, jeweils einen Skistock bei jedem Schwung vor jeder Kurve noch vorne, ungefähr bis zur Skispitze zu bringen, entstehen gleichmäßige und runde Bewegungen. Das Skifahren wird so geschmeidiger und macht mehr Spaß.
4. Skistöcke erleichtern das Anlegen der Skier
Stell dir vor, du stürzt in einem steileren Hang, verlierst deine Ski und möchtest diese wieder anschnallen. Ohne Skistöcke wird dies oft sehr mühselig. Mithilfe der Skistöcke kannst du dich jedoch auch im steileren Gelände sicher abstützen und den Skischuh im richtigen Winkel wieder in die Bindung einrasten lassen.
5. Ein Skistock ist ideal für Übungen
Skilehrer benutzen Skistöcke gerne als Übungsmaterial zum Skifahren lernen. So werden die Stöcke unter anderem horizontal mit ausgestreckten Armen vor dem Körper gehalten, um die richtige Haltung zu üben. Eine andere Übung ist das Kreisen beider Skistöcke um den Körper. So kann das Rhythmusgefühl beim Kurzschwung verbessert werden.
Der richtige Stockeinsatz beim Skifahren
Der Stockeinsatz wird bei jedem Schwung ausgeführt und erfolgt im Moment des Wechsels von Tiefbewegung zur Hochbewegung. Beispiel: Im Kurvenwechsel nach rechts erfolgt eine aktive Verlagerung des Körperschwerpunktes nach vorne oben. Dabei wird der Skistock etwa auf Höhe der rechten Skispitze kurz in den Schnee gesteckt. Tipp: Du musst den Skistock beim Stockeinsatz nicht fest in den Schnee drücken, leicht antippen genügt. So, als würdest du eine heiße Herdplatte berühren.
Die perfekte Haltung der Skistöcke
Um den Stockeinsatz gut und bequem ausführen zu können, ist es ratsam, ihn wie ein Pendel zu benutzen. Dafür fixierst du deine Skistöcke in der Kerbe zwischen Daumen und Zeigefinger und lässt ihn bei jedem Stockeinsatz nach vorne und wieder zurück pendeln. Das Stockpendel mit der kurzen „Herdplattenberührung“ wird dir zu einer besseren Vorlage im Kurvenwechsel und einem gleichmäßigen Rhythmus deiner Bewegung verhelfen. Wenn du den Dreh erstmal raus hast, dann steigt dein Können und damit meist auch die Freunde am Skifahren enorm.
Die optimale Skistocklänge
Die Faustregel lautet: Im Stand den Skistock umdrehen, direkt unter den Teller greifen und in dieser Position sollte dann in deinem Ellbogengelenk ein 90 Grad Winkel entstehen. Unser Tipp: Wähle den Skistock lieber etwas kürzer, sodass der besagte Winkel etwas mehr als 90 Grad misst. So vermeidest du, dass ein zu langer Skistock während der Pendelbewegung den Boden streift und somit den Stockeinsatz erschwert.
Skistockmodelle: Leki, Komperdell & Co.
Die meisten Skistöcke werden aus einem einfachen Aluminiumrohr hergestellt, haben verstellbare Schlaufen und sind bestens für den Skiurlaub geeignet. Der Nachteil ist allerdings, dass sich jene Skistöcke bei sportlicher Fahrweise entweder schnell verbiegen oder zu schwer sind. Passionierte Skifahrer sollten darauf achten, dass die Skistöcke kraftsparend sind und einen komfortablen Griff bieten. Die führenden Skistockhersteller auf diesem Gebiet sind Leki und Komperdell. Bei Freeridern ist Black Diamond sehr beliebt. Aber auch die gängigen Skihersteller (Atomic, Rossignol, Salomon) haben Skistöcke für alle Könnerstufen im Angebot.
Skistöcke aus Aluminium oder Carbon?
Immer mehr Skistöcke werden heutzutage aus Carbonfasern hergestellt. Carbon-Skistöcke sind nicht nur leichter als Aluminium, sondern weisen auch eine bessere Dämpfung auf und entlasten die Handgelenke. So gelingt eine gute Balance aus hoher Steifigkeit bei geringem Gewicht. Allerdings haben Carbon-Skistöcke auch ihren Preis. Die Modelle liegen bei 100 bis 150 Euro. Herkömmliche Skistöcke gibt es bereits ab 25 Euro zu kaufen.
Urlaubstipp: Der Schnapsstock
Dass ein Skistock noch mehr kann, als beim Kurvenfahren zu helfen, beweisen einige Hersteller mit ihrem Schnapsstock. Dieser funktioniert genauso wie ein herkömmlicher Skistock, allerdings kann das Innenrohr des Schnapsstocks befüllt werden. Das Füllvolumen beträgt immerhin 0,2 Liter. Zum Stock wird außerdem ein Trichter mitgeliefert, um Getränke aller Art für den allseits beliebten Kurvengeist eingießen zu können. Damit ist der Schnapsstock hauptsächlich im Skiurlaub ein gern genutzter Begleiter auf den Pisten.