Es ist wohl niemandem entgangen, dass in den letzten Tagen in den Alpen viel Schnee gefallen ist. Oberhalb von 2.000 Metern liegt in vielen Gebieten in Österreich, der Schweiz und Frankreich nun eine Schneedecke zwischen 50 und 100 Zentimetern, ideal für all die bevorstehenden Saisoneröffnungen der Skigebiete. In Italien hat es zwar deutlich weniger Schnee geschneit, aber auch hier gibt es lokal eine feine Neuschneeauflage. So dass viele Dörfer und Täler in Südtirol schön weiß gefärbt sind. Auch in dieser Woche steht viel Schnee auf dem Programm, allerdings in Kombination mit starkem Wind. Snowplaza verrät alles darüber in diesem Wetterbericht.
Gestern Nacht die ersten Zentimeter
Frau Holle ist noch nicht fertig. In den kommenden Tagen ziehen mehrere Niederschlagsgebiete über die Alpen, das erste davon bereits gestern Nacht. So wurden wir heute früh mit einem winterlichen Morgengruß erfreut. Da sich vorwiegend kältere Luft im Alpenraum befindet, liegt die Schneefallgrenze niedrig und die Niederschläge fielen als Schnee bis in die Täler. Oberhalb von 1.500 Metern gab es in den Schweizer und französischen Alpen zwischen 10 und 20 Zentimeter Schnee, weiter östlich etwa 5 bis 10 Zentimeter. Heute verlagert sich dieses Niederschlagsgebiet nach Osten und ermöglicht stellenweise etwas Sonnenschein. Gleichzeitig gelangt von Westen her mildere Luft in die Alpen. Dies hat zur Folge, dass die Frostgrenze auf 1.700 bis 2.000 Meter ansteigt. Da in vielen Tälern noch Kaltluft überwiegt, werden die Temperaturen bis knapp über den Gefrierpunkt steigen.
Ab morgen bis zu einem halben Meter Schnee
Da sich heute Nacht und am Mittwoch ein Tiefdruckgebiet über Norditalien rasch entwickelt, wird es wieder schneien. Dieses Tiefdruckgebiet zieht dann südlich der Alpen von Westen in Richtung Osten. In Norditalien, der Schweiz und den französischen Alpen wird es dann viel Schnee geben. Oberhalb von 1.500 Metern werden zwischen 30 und 50 Zentimeter vorhergesagt. Trotz der zuvor eingebrachten milderen Luft werden sich auch die tiefer liegenden Gebiete weiß färben.
Starke Windböen mit bis zu 100 km/h
Diesmal wird der Schnee von starkem Wind begleitet. Gestern Nacht wurden die Schweizer und französischen Alpen zum Schwerpunkt, mit Windböen von 90 bis 120 km/h in den Bergen. In den kommenden Tagen sieht es ähnlich aus. Nur weiter östlich nimmt der Wind leicht ab. Am morgigen Mittwoch verläuft sich der Schwerpunkt in die östlichen Alpen. In den Bergen Österreichs und Südtirols sind dann Windböen von 100 bis 130 km/h zu erwarten. Der Wind wird am Donnerstag wieder abflauen, hat aber bereits für erhebliche Lawinengefahr gesorgt. Vorsicht ist geboten!
Der Atlantik übernimmt
Ab Mittwoch kehrt dann wieder Ruhe im Alpenraum ein. Am Donnerstag wird es auf der Nordseite noch ab und zu etwas Schnee geben, aber am Freitag gewinnt der Atlantik wieder die Oberhand. In den vergangenen Wochen strömte kalte Luft aus dem Norden zu den Alpen, von nun an wird eine Westströmung mildere Luft bringen. Über dem Atlantik entwickeln sich regelmäßig kräftige Hochdruckgebiete, die für eine starke Westströmung und die Zufuhr milderer Luft sorgen. Die 0-Grad-Grenze liegt dann ab dem Wochenende deutlich über 1.500 Metern. Nach dem Wochenende könnte dieses Hochdruckgebiet eine trockenere und ruhigere Wetterlage in die Alpen bringen.
Schnee auch im Sauerland und im Schwarzwald
Natürlich ist in den letzten Tagen in vielen Teilen Deutschlands Schnee gefallen, besonders im Süden, im Allgäu und im Voralpenraum. Aber auch in niedrigeren Lagen haben wir einige Flocken abbekommen. Im Sauerland liegen etwa 5 bis 10 Zentimeter Schnee auf 500 bis 600 Metern. Die gleiche Menge kann in den kommenden Tagen nochmal dazu kommen. Auch im Schwarzwald werden heute Nacht über 1.000 Meter ein paar Zentimeter Schnee fallen, und am Mittwoch sinkt die Schneefallgrenze hier wieder auf bis zu 600 Meter ab, besonders von der Ostalb bis zum Südschwarzwald und im Süden schneit es dann bis in tiefe Lagen. Da die Temperaturen niedrig bleiben, können die Schneekanonen auch in den Skigebieten in Deutschland weiterarbeiten. Das wird sich im Laufe des Wochenendes ändern, wenn die Temperaturen laut der Wettervorhersagen wieder über den Gefrierpunkt steigen.
Erhöhte Lawinengefahr
Die starken Schneefälle, alte Schneeschichten und der Wind haben die Lawinengefahr vielerorts auf die Stufen 3 und 4 der Lawinenwarnskala steigen lassen. Besonders oberhalb der Baumgrenze kann eine kleine Störung schnell eine Lawine auslösen. Am vergangenen Wochenende kam es zu mehreren Lawinenabgängen mit Menschenbeteiligung in Österreich. Aufgrund des vorhergesagten starken Windes und der Schneefälle ist die Lawinengefahr noch nicht gebannt.