In den letzten Tagen hat es in den Alpen vereinzelt etwas Neuschnee gegeben. Der November war vor allem von Hochdruckgebieten geprägt, und es gab kaum Niederschläge, von Schnee mal ganz abgesehen. Und auch wenn die Skigebiete in den Alpen aufgrund der Corona-Pandemie ohnehin geschlossen bleiben müssen, gehört der erste Schnee einfach dazu, und sei es nur für das echte Wintergefühl in den Bergen. Doch nun stehen die Alpenländer wie Österreich, Teile der Schweiz und Italien kurz davor, endlich eine große Ladung Neuschnee abzubekommen. Snowplaza hat die aktuelle Lage zusammengefasst und gibt einen Ausblick auf ein schneereiches Wochenende in den Alpen.
Den ersten Schnee genießen
Am Donnerstag war das Wetter in den Alpen immer noch recht ruhig und der frisch gefallene Schnee bleibt voraussichtlich auch noch eine Weile liegen. Heute und in den nächsten Tagen wird sich die Situation allerdings ändern. Ein Tiefdruckgebiet über Großbritannien bewegt feuchte und kalte Luftmassen mit einer Kaltluftblase Richtung Süden und vom Mittelmeer wieder in Richtung Norden gegen die Alpen. Durch diese klassische Südstau-Lage wird in den südlichen Alpen viel Neuschnee erwartet, bevorzugt im Südosten.
Ein echter Schnee-Dump wird erwartet
Da alle Wettermodelle einen ähnlichen Verlauf ankündigen, müssen sich die südlichen Alpen auf einen echten Schnee-Dump vorbereiten. Am Freitag wird im gesamten südlichen Teil der Alpen Schnee fallen. Im weiteren Verlauf aber wird sich der Schwerpunkt mehr in Richtung Osten verlagern. Während es am Samstag in der Schweiz noch einige Zeit trocken bleiben wird, schneit es in den österreichischen und italienischen Alpen kontinuierlich weiter. Auch in den höher gelegenen Teilen Sloweniens kann es schneien. Allerdings wird für die anderen Teile des nördlichen Balkans viel Regen erwartet, in Übergangszonen ist durchaus auch sehr gefährliches Glatteis möglich.
Bis zu 3 Meter Neuschnee
Die Schneemengen werden teilweise in kürzester Zeit dramatisch zunehmen. Die meisten Wettermodelle erwarten ca. 1 bis 2 Meter Schnee in den Gebieten Süd- und Osttirols, aber auch in Kärnten. In einigen Regionen können die Mengen noch deutlich höher ausfallen. Vor allem am Wochenende wird es teilweise verstärkt weiter schneien. Auch am Montag fällt noch etwas Schnee, bevor es danach allmählich trockener wird. Uns würde es nicht wirklich überraschen, wenn in einigen Regionen zwischen Freitag und Montag mehr als 3 Meter Neuschnee zusammenkommen, eine für diese Regionen noch nie dagewesene Menge. Die Dolomiten in Norditalien und die Südalpen Österreichs werden am stärksten betroffen sein. Wie schwer das Ausmaß der Schneemengen letztendlich ausfallen wird, wird sich spätestens am Montag abzeichnen. Hoffentlich werden nicht zu viele Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten werden.
Überschwemmungen im Tiefland?
Folgt man den Wettermodellen, wird der Niederschlag wohl nicht bis ganz runter ins Tiefland als Schnee niedergehen. Die Schneefallgrenze schwankt leicht hin und her, wobei es unterhalb von 800 Metern wohl regnen soll. Hier werden dann wirklich extreme Niederschlagsmengen zusammenkommen. Glücklicherweise fällt der Regen in höheren Lagen als Schnee, so dass größere Überschwemmungen zunächst ausbleiben werden. Doch die Niederschläge bleiben extrem und daher gefährlich.
In den anderen Gebieten kaum Schnee und sogar Föhn
Die nördlichen Alpen bekommen es mit deutlich weniger Schnee zu tun. Auch wenn es am Wochenende auch hier schneien wird, sind die erwarteten Schneemengen deutlich geringer als in den Südalpen. Auf der Nordseite wird sogar ein Föhneffekt erwartet. Da der Wind aus südlichen Richtungen über die Alpen strömt und absinkt, trocknet die Luft aus und erwärmt sich dabei. Teilweise kann diese warme Brise stürmisch auffrischen. Auf den Gipfeln können dabei sogar Windgeschwindigkeiten bis Sturmstärke erreicht werden.
Schnee wird auch in den Ardennen und im Sauerland erwartet
Neben den Alpen kann es an diesem Wochenende und am Montag auch in den deutschen Mittelgebirgen und in den Ardennen etwas Schnee geben. Die Luft ist kalt genug, so dass sogar einige Zentimeter Neuschnee möglich sind. Es werden keine großen Mengen erwartet. Doch eine angezuckerte Landschaft macht das Dezember-Gefühl erst so richtig komplett. Für alle die, die keinen Schnee abbekommen und auch vorläufig nicht in den Schnee reisen können, bleiben zumindest die vielen Bilder und Videos aus den verschneiten Bergen, an denen wir uns alle in den kommenden Tagen erfreuen können. Wir halten euch auf dem Laufenden!