Skisport wird regelmäßig als umweltschädigend bezeichnet und leider lässt sich der Vorwurf nicht vollständig entkräften. Allerdings hat längst ein Umdenken stattgefunden, der sich in einigen Aspekten sichtbar niederschlägt. Wie können passionierte Skisportler ihrer Freizeitbeschäftigung frönen, ohne die Umwelt dabei über Gebühr zu belasten? Unsere Tipps helfen dabei, dem Outdoor-Sport mit großem Fun-Faktor zu mehr Umweltfreundlichkeit zu verhelfen.
Welche Umweltbelastungen sind besonders stark?
Allein in Deutschland gibt es über 7 Millionen Skifahrer, in ganz Europa sind es um die 40 Millionen. Alle wollen schneesichere Skiferien machen, entsprechend komfortabel wohnen und natürlich die Pisten nach Herzenslust nutzen. Die Skigebiete sorgen entsprechend vor, um diese Erwartungen zu erfüllen. Das fängt bei der Liftmodernisierung mit beheizten Sitzplätzen an und hört bei energieintensiven Schneekanonen noch lange nicht auf. Die weiteren Auswirkungen von Wintersport auf die Umwelt fasst dieser Beitrag zusammen.
CO2-Einsparung, Recycling und Nachhaltigkeit: Wintersportausstatter denken um
Auf der Sportartikelmesse Ipso 2020, der größten Sportartikelmesse der Welt, stand das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. Brillen und Skier aus Biopolymeren, hergestellt aus Mais, waren nur ein spannendes Thema auf der Messe. Es gibt inzwischen Rücken-Protektoren aus Schafwolle und Helme aus Recyclingmaterial. Das Thema Nachhaltigkeit hat auch im Zusammenhang mit dem Neustart der Outdoor-Branche einen festen Platz in den Überlegungen, wie sich der Skisport in Zukunft entwickelt.
Was können Skifahrer tun? 8 Tipps für umweltfreundliche Ferien im Schnee
Wenn der Schnee die Hänge glitzernd bedeckt und klirrende Kälte bei strahlendem Sonnenschein Rodler, Snowboardfahrer und andere Wintersportler ins Freie zieht, ist sie endlich da: Die Skisaison. Es gibt einige Möglichkeiten für jeden einzelnen Wintersportler, das Schneevergnügen sanfter und ökologischer zu gestalten.
1. Tipp: Urlaub in der Nähe machen
Keine Frage, dass Beaver Creek und die Pyrenäen für Skifahrer ein reizvolles Urlaubsziel sind. Unter der Prämisse der Nachhaltigkeit aber liegt es auf der Hand, dass Urlaub in der Nähe die wesentlich umweltfreundlichere Alternative ist. Die Regel ist einfach: Je näher ein Skigebiet liegt, desto kürzer ist die Anreise und desto geringer ist der damit verbundene ökologische Fußabdruck.
2. Tipp: Zug statt Flugzeug
Die Wahl des Verkehrsmittels zu Anreise ist ein wesentlicher Aspekt, um umweltfreundlich Skiferien zu machen. Mit der Bahn anzureisen ist eine sinnvolle Alternative. Manche Skigebiete haben einige Gemeinden zur autofreien Zone erklärt. Die Anreise mit dem Zug ist sinnvoll und wird von vielen Seiten begrüßt und unterstützt. Zahlreiche Gastgeber holen ihre Gäste gerne vom Bahnhof ab und bringen sie auch wieder zurück.
Skigebiete, die nicht an eine Bahnlinie angebunden sind, lassen sich oft mit Shuttlebussen ab dem nächstgrößeren Bahnhof erreichen. Übrigens: Wer trotzdem mit dem Auto in den Skiurlaub fährt, sollte es vermeiden, eine Ski-Box auf dem Dach zu installieren. Diese erhöht den Spritverbrauch signifikant. Besser ist es, einfache Ski-Träger zu nutzen oder aber Skier vor Ort zu leihen und diese erst gar nicht zu transportieren.
3. Tipp: Leihausrüstung statt Eigentum
Wer sich regelmäßig neue Skier nebst Ausrüstung kauft, fährt weniger nachhaltig Ski als derjenige, der sich für eine Leihausrüstung entscheidet. Stets den neuesten Ausrüstungs-Trends zu folgen lässt sich auch mit einer Leihausrüstung realisieren. Dazu werden Skier rechtzeitig im Voraus beim Verleiher vor Ort reserviert und dann im Skiurlaub genutzt.
4. Tipp: Schneesichere Skigebiete wählen
In einem Skigebiet Urlaub zu machen, das gänzlich auf Schneekanonen verzichten kann, ist eine gute Entscheidung. Schneekanonen verbrauchen enorm viel Energie und verschlechtern die CO2-Bilanz eines Winterurlaubs. Diese Auswahl schneesicherer Skigebiete hilft bei der Auswahl.
5. Tipp: Auf der Piste bleiben!
Wer sich auf die Skier stellt, sollte trotz verlockender Tiefschneeflächen abseits der markierten Strecke unbedingt auf der Piste bleiben. Wer abweicht, stört das ökologische Gleichgewicht noch stärker. Die Wildtiere werden unnötig erschreckt, sie müssen flüchten und sterben vor Erschöpfung. Abgesehen davon kann es für den Skifahrer selbst sehr gefährlich werden, da er sich in dem Gebiet nicht auskennt und mögliche Gefahren wie verborgene Schluchten und Spalten lauern.
6. Tipp: Öko-Hotels oder Bio-Bauernhöfe statt Luxusherbergen buchen
Wie viel Luxus braucht es im Skiurlaub? Eine Unterkunft auf einem Biobauernhof dicht an den Skipisten ist eine nachhaltigere Entscheidung als ein Luxushotel im Zentrum des Hauptorts. Alternativ sind Apartments oder Ferienhäuser mit Selbstversorgung eine gute Idee. Falls es doch ein Hotel sein soll, können Verbraucher anhand der vergebenen Öko-Siegel erkennen, wie nachhaltig ein Betrieb ist. Das deutsche Zertifikat für Öko-Hotels hat die Bezeichnung Viabono, das Schweizer Siegel heißt ibex fairstay und Österreich vergibt das unabhängige Österreichische Umweltzeichen als Gütesiegel.
7. Tipp: Skitourengehen statt Alpinski
Als umweltfreundliche Alternative zum Alpinski präsentiert sich Skitourengehen. Der Trend zum Skitourengehen hat sich in den letzten Jahren stärker ausgeprägt. Zur Vorbereitung gehören nicht nur Wetter- und Tourencheck, sondern auch dir richtige Ausrüstung, damit die Herausforderungen der Tour sicher genommen werden können. Der Beitrag von SportScheck Trendsportart Skitourengehen erläutert ausführlich die wichtigsten Aspekte zum sanften Wintersport.
Beim Skitourengehen müssen keine Pisten gerodet, keine Loipen gespurt werden. Auch wird der Boden beim Skitourengehen kaum verdichtet, anders als beim Langlauf beispielsweise. Wichtig ist allerdings, sich umfassend über die geplante Route zu informieren und auch den Aspekt der Wildtiere nicht zu vergessen. Denn schließlich durchqueren Skitourengänger Areale, die bislang den Wildtieren vorbehalten waren. Das vorsichtige Verhalten beim Skitourengehen ist wichtig, um den Lebensrhythmus nicht zu stören, denn Tiere leben mit einem reduzierten Energiehaushalt während der Wintertage und müssen im Fluchtmodus ihre Reserven anzapfen. Der Deutsche Alpenverein hat hier zusammengefasst, wie sich Skitourengehen abseits von Pisten nachhaltig realisieren lässt.
8. Tipp: Ein langer Urlaub statt mehrere Kurzurlaube
Mehrere Male für ein verlängertes Wochenende in ein Wintersportgebiet zu fahren ist weniger nachhaltig, als einmal am Stück Winterferien zu machen. Nach Möglichkeit sollten deshalb zusammenhängende Urlaube gebucht werden. Statt vier Mal ein verlängertes Wochenende zu fahren lässt es sich vielleicht auch realisieren, zweimal eine Woche Urlaub zu machen. Auch der Zeitpunkt der Ferien spielt eine Rolle. Januar und Februar sind in der Regel schneereich und im Rahmen der Winterferien mit Staus und Gedränge im Feriengebiet verbunden. Wer den Urlaub flexibel legen kann, sollte die Nebensaison wählen. Das sorgt im Übrigen auch für eine bessere Auslastung und damit effizienteren Ressourcenverbrauch in den Skigebieten während der gesamten Skisaison.
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