Vor Kurzem hatte ich die Ehre, mit der ersten Snowreporterin Österreichs ein Interview zu führen. Kristin, die schon von Kindesbeinen an auf den Skiern steht, berichtet regelmäßig auf verschiedenen Plattformen aus dem Skigebiet Hochfügen im Zillertal. Im Interview gibt sie spannende Einblicke in ihren Arbeitsalltag auf den Skipisten, erzählt von ihren Skifahrerlebnissen, welche Ziele sie in dieser Skisaison verfolgt und verrät mir auch ein bisschen von ihrem Insiderwissen.
Fragenkatalog check, Zeitplan check. Los geht die wilde Fahrt! Ich drücke auf den Wählknopf am Telefon und nach zweimaligem Klingeln meldet sich die freundliche Stimme von Kristin.
Kristin, servus! Schön, dass du Zeit gefunden hast und mit uns dieses Interview führst!
Ja danke, sehr gerne!
Bevor wir richtig loslegen und uns auf deinen Job als Snowreporterin stürzen, erzähl mal ein bisschen von dir, damit dich unsere Leser besser kennenlernen.
Also, ich bin die Kristin, ich bin 22 Jahre alt und komme aus Breitenbrunn im Spessart, das ist in Unterfranken. Ich bin leidenschaftliche Skifahrerin und das seit ich drei Jahre alt bin. Gelernt habe ich das Skifahren zwischen den Beinen von meinem Papa, der hat es erst meinem Bruder und dann mir gelernt. Eigentlich fährt meine ganze Familie Ski und ich fahre auch immer gerne mit. Nur jetzt bin ich halt alleine (lacht).
Macht es dir etwas aus alleine im Skigebiet zu sein?
Nein, auf keinen Fall. Ich war davor schon in Gruppen, ohne meine Familie unterwegs. Ich geh dann auch gerne mit Freunden Ski fahren. Und wenn mal gar keiner Lust hat, was auch vorkommt, dann fahre ich eben alleine auf eigene Faust die Pisten hinunter.
Und auf eigene Faust hast du auch entschieden, Snowreporterin zu werden?
Eigentlich nicht, nein. Auf die Stelle als Snowreporterin in Hochfügen hat mich mein Freund aufmerksam gemacht, der die Anzeige auf Facebook gelesen hat. Ich hätte das gar nicht gesehen. Auf jeden Fall fand ich den Job gleich sympathisch und habe mich mit einem Vorstellungsvideo und vier Instagram-Stories für die Stelle beworben. Auf einem Shot stehe ich sogar mit Skiern bei mir daheim auf einem Heuballen; da muss ich Hochfügen schon ein wenig von meiner Motivation beeindruckt haben (lacht).
Abgesehen davon, dass Skifahren auf Heuballen gut ankam, muss man als Snowreporterin auch gut Ski fahren können, oder?
Ja, das wird schon erwartet, man repräsentiert natürlich ein Skigebiet. Da habe ich als Reaktion auf mein Vorstellungsvideo, in dem ich auch beim Skifahren zu sehen bin, schon ein wenig Kritik erhalten. Vor allem, dass die gedachten Achsen, also Sprung-, Knie- Hüft- und Schultergelenke, wohl noch nicht ganz parallel sind. Aber das nehme ich gelassen und dankend an. Ich bin ja schließlich auch hier, um etwas zu lernen. Die Skitechnik zu verbessern gehört da natürlich dazu. Außerdem fahre ich noch mit den Skifriends von Dynastar* regelmäßig im Gelände, da muss ich schon mithalten können.
(*Die Skifriends sind Zilllertaler Locals, die ab Januar an 14 Wochenenden mit Freeridern ins Gelände gehen. Die Teilnahme ist kostenlos. Treffpunkt ist der Freeride Info Point Hochfügen.) Mehr Infos und zur Anmeldung >
Da warten ja wirklich tolle Erlebnisse auf dich. Wie sieht denn eigentlich der Arbeitsalltag als Snowreporterin aus?
Ich stehe eigentlich jeden Tag recht früh auf, ziehe gleich meine Skiklamotten an und treffe mich mit den Betriebsleitern der Bergbahnen Hochfügen um 7 Uhr im Büro beim 8er-Jet. Dort erhalte ich dann alle Wetter- und Liftinfos und verarbeite sie und meine persönlichen Erlebnisse im Skigebiet in einem Newsletter, den „Hochfügen Schneebericht“, der jeden Tag um 7.30 Uhr rausgeht. Dann habe ich bis um 8 Uhr ein wenig Luft, bevor es mit den Liftmitarbeitern hoch ins Skigebiet geht. Wir sind dann immer die ersten im Skigebiet und ich nutze diese Zeit, um aktuelle Bilder und Videos für die Facebook- und Instagram-Kanäle von Hochfügen zu machen und dann gleich zu veröffentlichen.
Und dann geht es endlich zum Skifahren?
Ja, noch bevor die ersten Gäste kommen, darf ich schon die ersten Schwünge in den Schnee setzen. Wenn es gut ist, fahre ich als Snowreporterin bis um 10 Uhr durch das Skigebiet und nehme das Pistengeschehen in Bildern und Videos auf, wenn das Wetter einmal nicht so mitspielt, dann nur bis um 9 Uhr. Dann gibt es erst einmal Frühstück. Natürlich bin ich im Anschluss nochmal auf der Piste unterwegs. Den Content bearbeite ich dann am Nachmittag, schreibe meine Erlebnisse vom Skitag auf und bereite damit den Newsletter für den kommenden Tag vor.
Das klingt nach einem tollen Arbeit-Freizeit-Verhältnis! Wie lange bist du denn schon Snowreporterin?
Begonnen habe ich am 25. November mit einer einwöchigen Vorbereitungsphase in Innsbruck. Das ORF Fernsehen war auch schon in Hochfügen und hat mich interviewt, das fand ich super spannend.
Das kann ich mir vorstellen, vor allem ist die Aufmerksamkeit doch recht groß, wenn man die erste Snowreporterin Österreichs ist, oder?
Ja das stimmt, alle haben großes Interesse an mir und an meinem Job, sprechen mich an, geben Feedback, so à la „du warst doch im Fernsehen“.
Steigt einem das nicht zu Kopf?
Nein, ob ich jetzt die Erste oder die Vierundzwanzigste bin, ich mache meinen Job und hab Spaß beim Skifahren!
Ich sehe, du gehst die Sache richtig an! Stichwort Skifahren: Wie gefällt dir denn das Skigebiet Hochfügen bis jetzt?
Hochfügen gefällt mir sehr gut, ich war ja schon zweimal hier, bevor ich Snowreporterin wurde, aber dieses Mal ist die Erfahrung intensiver. Man sieht viele gute Skifahrer auf und neben den Pisten und man merkt, dass es hier eine richtig coole Freeride-Szene gibt!
Da du mittlerweile schon viele Pisten in Hochfügen gefahren bist, hast du eine Lieblingspiste?
Definitiv die schwarze 6.
Was macht die Piste so besonders?
Weiß ich nicht genau, fühlt sich einfach gut an (lacht). Ach ja, der Vorteil von der schwarzen 6 ist, dass man direkt zum Zillertal Shuttle kommt.
Du hast die Freeride-Szene in Hochfügen schon angesprochen. Warst du schon richtig Freeriden?
Nein, kann man noch nicht wirklich sagen, ich bin ja noch am Anfang. Ausprobiert habe ich nur einen Freeride-Spot, der heißt Vier Schanzen und führt unter einer Gondel entlang und kreuzt immer wieder Ziehwege. Super für Anfänger-Freerider, weil man immer wieder auf die Piste zurückkommt!
Hochfügen ist ja bekannt für seine großartigen Freeride-Möglichkeiten. Wirst du auch noch tiefer eintauchen und mit den Profis mitgehen?
Im Freeriden habe ich ja noch nicht so viel Erfahrung, aber ich sehe den Snowreporterin-Job als Möglichkeit viel zu lernen, auch beim Freeriden. Jetzt bin ich eine ganze Saison im Skigebiet und will da so viel wie möglich mitnehmen und mich verbessern. Eine Freeride-Ausrüstung habe ich zwar noch nicht, aber ich bekomme Tourenski und -schuhe von Sponsoren zur Verfügung gestellt. Für Sonde, Pieps und Schaufel hat sich leider noch kein Sponsor gefunden. Dafür habe ich schon viele coole Leute kennengelernt, die mit mir Freeriden gehen wollen!
So muss das sein! Also lernst du laufend coole neue Leute kennen und kannst durch sie ein bisschen mehr hinter die Kulissen vom Skigebiet blicken?
Wie schon gesagt, die Erlebnisse, die ich hier als Snowreporterin habe, sind viel intensiver als zu der Zeit, in der ich nur Gast war. Bei den Liftlern schaue ich immer zum Kaffeetrinken vorbei. Und weil ich nicht jeden Tag bei allen Liftlern sein kann, gibt es dann ab und zu wieder den Kommentar: „Kristin, wo warst denn gestern? I hab di vermisst!“ (lacht). Außerdem bekomme ich natürlich immer tolle Einblicke in das Hintergrundgeschehen der Bergbahnen.
Kann man dich dann schon als richtigen Local bezeichnen?
Naja, ich kenne mich mittlerweile schon besser aus, aber letztens hat mich jemand nach dem Weg zur Rodelbahn gefragt und die bin ich noch nicht gefahren, darum wusste ich die Antwort leider nicht. Also, wenn ich echter Local werden will, muss ich auf jeden Fall noch rodeln gehen.
Abgesehen vom Rodeln, was würdest du denn einer Person vorschlagen, die noch nie hier in Hochfügen beim Skifahren war?
Also ganz früh morgens losstarten, unten am 8er-Jet einsteigen, weiter zum Waidoffen-Sessellift, erst die ganze Nordseite abfahren, dann auf die Sonnenseite des Skigebietes und bei Martina in der Aarwirt-Hütte gemütlich Mittagessen und im Anschluss die restlichen Pisten auf der Sonnenseite unsicher machen. Am längsten scheint die Sonne übrigens auf der Holzalm. Da geht sie im Frühling erst um halb 8 Uhr abends unter!
Das klingt einfach nach einem genialen Skitag! Was machst du eigentlich nach dem Skifahren? Welche Freizeitangebote nutzt du im Winter? Und findet man dich auch beim Après-Ski?
Jetzt ist die Après-Ski-Saison ja schon in vollem Gang und da werde ich mich auch gerne beim Feiern beteiligen. Ansonsten kann man sich hier im Skiort Fügen vergnügen und in einer Stunde ist man auch gleich mit dem Zug von Fügen in Innsbruck.
Kristin vielen lieben Dank für deine tollen Auskünfte, dein Insiderwissen und deine Tipps, die du hier mit uns geteilt hast. Wir von Snowplaza wünschen dir eine gigantische Skisaison eine schneereiche Zeit und viel Erfolg als Snowreporterin in Hochfügen!