Der Wald in Bayern ist ein wahrer Abenteuerspielplatz. Niemand weiß das besser, als diejenigen, die hier ihr Leben verbringen! Deshalb verraten Einheimische, die mit der bayerischen Kultur und Tradition verbunden sind, die schönsten Plätze, eindrücklichsten Erlebnisse und besten Aktivitäten in Bayern.
Abenteuer im bayerischen Winterwald
Die Bäume sind schneebehangen, der Raureif glitzert an den Ästen und es ist ungewöhnlich still. Im Winterwald findet man Ruhe, Erholung und ist in Kontakt mit der Natur. Nun gibt es aber Bayern, die behaupten, man kann im Winter in der Wildnis und im Wald auch durchaus länger unterwegs sein. Da fragt man sich zurecht: Wie soll das denn funktionieren? Die Antwort auf diese Frage haben die Wildnispädagogen Tatjana und ihr Mann Momme Torsten Falk. Die beiden sind Gründer von der Natur- und Wildnisschule Waapiti in Starnberg bei München. Sie geben Survival Tipps für den Winter oder zeigen, wie man die Sprache der Vögel versteht. Damit verfolgen sie vor allem ein Ziel: Den Menschen die Natur wieder näher zur bringen und sie mit deren wertvollen Schätzen zu verbinden.
Wie der Vogel zum Fuchs lockt
In dicke Jacken, Mützen und Winterstiefel gehüllt, warten wir zusammen mit einer Gruppe von noch etwas verhaltenen Winterwanderern, die auch am Survival Training teilnehmen. „Wir verlassen heute gemeinsam die Komfortzone!“, verkündet Tatjana fröhlich. Es geht los in den Wald. Es knirscht unter den Stiefeln, schneebehangene Äste streifen die Winterjacken, es riecht nach herrlich frischer Waldluft. Plötzlich bleiben wir stehen. Alle lauschen. Wir hören ein aufgeregtes Vogelgezwitscher. „An den Lauten der Vögel erkenne ich, ob die Vögel gerade gestresst sind“, erklärt Tatjana flüsternd. Was hat die Vögel in Stress versetzt? Wer ist dort gerade unterwegs? Nun blicken alle aufgeregt umher. Aber wir waren wohl zu laut, denn vorerst entdecken wir kein Tier.
Plötzlich spürt man die Verbindung zum Wald
Dann zeigt Tatjana aber Spuren im Schnee, dort sind sie besonders gut zu erkennen. „Die Abdrücke verraten nicht nur, wer hier unterwegs war, sondern auch, ob das Tier auf der Flucht war oder sich an seine Beute angepirscht hat“, weiß die Wildnispädagogin. Hier war also tatsächlich ein Fuchs, und die Spuren sind noch frisch. Bei einem einfachen Spaziergang merkt man gar nicht, was um einen herum alles im Wald passiert. Mit diesen neuen Eindrücken fühlen wir uns verbundener mit dem Wald und seinen Bewohnern. Tatjana erlebt das öfter: „Es ist schön, die Menschen auf ihrem Weg zurück zur Natur begleiten zu dürfen.“ Geheimtipp von Tatjana: Wer seine Chancen, die Waldbewohner zu Gesicht zu bekommen, erhöhen will, sollte den Forstenrieder Park südlich von München besuchen: Das Areal dort ist eingezäunt und das macht es leichter, einen Rothirsch oder ein Wildschwein zu entdecken. Dennoch haben die Tiere so viel Freiraum, dass sie sich nicht gestört fühlen.
Feuer machen, Schneehöhle bauen und Schneeschuhe basteln
Jetzt geht es aber erst mal darum zu lernen, was man im Winterwald braucht, um wirklich zu überleben. Das kann man unter anderem nur, wenn man in der Lage ist, ein Feuer ohne Streichhölzer zu entfachen. Trockene Äste verhelfen zum Glück. Mit zwei Stöcken und einem Seil entsteht Reibung und so die nötige Hitze. Puh, ganz schön anstrengend. Dafür freut uns die entstandene Flamme umso mehr.
Wir bauen eine Schneehöhle als Unterschlupf. Aus Ästen von Nadelbäumen und einem Seil entsteht ein natürlicher Schneeschuh. Die Eindrücke aus dem Wald, die Gerüche, Geräusche und Spuren – aber auch das geballte Wissen unseres Survival Guides sind für uns spannend und neu. „Dieses Wissen kann mir kein Buch vermitteln, das muss ich erleben“, ist sich Tatjana Falk sicher. Sie hat sich selbst viele Künste und Erkenntnisse beigebracht, indem sie auf den alten Kenntnissen der Naturvölker aufbaut und sehr viel Zeit draußen in der Natur verbringt.
Mit Stockbrot in die vollkommene Entspannung
Geschafft! Über dem Lagerfeuer wird jetzt noch das wohlverdiente Stockbrot gebacken. Nach der Anstrengung und der Kälte im Wald ist es das beste Brot, das man je in seinem Leben gegessen hat. Tatjana erzählt uns währenddessen noch mehr von den Gefahren der kalten Jahreszeit, wie man sich am besten davor schützt und welche Nahrung der Wald bietet. Von der anfänglichen Nervosität ist nichts mehr zu spüren. Wir fühlen uns mitten in der Wildnis wie zu Hause! Und so geht der aufregende Survival-Tag ganz entspannt zu Ende. Übrigens geht der Name Waapiti auf eine nordamerikanische Hirschart zurück.
So viel können die Wälder in Bayern
Dieses Glücksgefühl, im Wald eins mit der Natur zu sein, gibt das Ehepaar Falk auch in anderen Kursen weiter: Bogenbau, Korbflechten, Gerben, Visionssuche oder Pilzseminare. Für diese Spezialthemen stehen auch externe Gastreferenten wie Pilzsachverständige oder Jäger zur Verfügung. Für Kids gibt’s Feriencamps und Erwachsene können eine Weiterbildung in Wildnispädagogik machen.
Traditionell anders: Noch mehr Inspirationen für den Bayern-Urlaub im Winter
Alle, die von Wald und Winter nicht genug bekommen können, sei das Reiseland Bayern ans Herz gelegt. Denn in Bayern gibt es noch viele Varianten, um aufregende Winterabenteuer zu genießen:
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Impressionen vom Winter-Survival-Training
(Alle Fotos: © www.bayern.by, Klaus Fengler)
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