In diesem Winter stellen sich 7 Langlaufanfänger einer großen Herausforderung. In insgesamt 18 Wochen sollen die Newbies fit für den Koasalauf werden und beim größten Volkslanglauf-Event in Tirol auf der 50 km langen Strecke an den Start gehen. Seit September lernt das Team aus Bloggern die Skating-Technik. Begleitet werden sie von professionellen Trainern und einem ausgearbeiteten Trainingsplan. Snowplaza-Bloggerin Marlene ist selbst Teil des Nordic Team Tirols und gewährt einen Einblick hinter die Kulissen des Trainingsalltags.
Vom Langlaufanfänger zum Koasalauf in 18 Wochen
Die 7 Mitglieder des Nordic Team Tirols standen mit einer Ausnahme noch nie auf Langlaufski. Vier Trainingslager warten auf die Teilnehmer. Los ging's im September in Seefeld bei der ersten Einheit auf Skirollern. Solange kein Schnee liegt, sollten die Skiroller zum bevorzugten Sportgerät werden um die Langlaufbewegung auf dem Asphalt nachzuahmen. Im November kamen die Blogger in Obertilliach zum ersten Mal in Kontakt mit Schnee und probierten die ersten Schritte auf Langlaufski. Beim Trainingslager im Dezember wurde das bereits gesammelte Wissen in Galtür verfestigt. Ab jetzt sind es nur noch 8 Wochen bis zum Koasalauf in St. Johann in Tirol. Zuvor steht nur noch ein einziges weiteres Trainingscamp im Tannheimer Tal auf dem Programm.
Das Nordic Team Tirol beim Training. © Charly Schwarz
Motivation durch drei Trainer
Unterstützt werden wir als Langlaufanfänger durch drei Trainer. Mit dabei ist Urban Lentsch, der selbst als Langläufer im Profi-Sport aktiv ist. An seiner Seite stehen die beiden Wettkampfathleten Raphael Berchtinger und Stefan Mayr. Spielerisch und mit viel Lob zeigen sie uns die ersten Übungen auf Langlaufski, nehmen sich Zeit für jeden Einzelnen und setzen beim jeweiligen Niveau an. Alle drei beteuern, dass wir den Koasalauf schon irgendwie schaffen werden. Da sind sie sich einig. Ganz im Gegensatz zu denen, die uns hin und wieder an der Loipe anhalten und skeptisch fragen, was wir hier eigentlich tun. Das frage ich mich ehrlich gesagt auch bei meinem Rumgestolpere.
Maßgeschneiderte Trainingspläne für Langlaufanfänger
Für die Zeit zwischen den Trainingslagern, in der wir ohne Trainerteam auf eigene Faust, weitertrainieren sollen, hat das Olympiazentrum Innsbruck Trainingspläne erarbeitet. Im besten Fall halten wir uns an den Trainingsplan und absolvieren pro Woche drei Einheiten auf Skirollern, bzw. wenn möglich auf Langlaufski. Zudem sind etwa zwei Laufeinheiten pro Woche eingeplant, zwei Krafteinheiten vorgesehen und regenerative Stunden mit aufgeführt. Das Krafttraining ist besonders für die Muskulatur ausgelegt, die wir fürs Langlaufen brauchen und während der Regenerationseinheiten sollen die Muskeln gedehnt und gelockert werden. Insgesamt sind dadurch über 10 Stunden Training pro Woche angedacht.
Trainingsplan und Alltag: Lässt sich das vereinen?
In den ersten Tagen halte ich mich motiviert an den Trainingsplan und lege mir meine beruflichen und privaten Verpflichtungen um die Pflichttermine im Trainingskalender. Leichter gesagt, als getan. Nach und nach gibt es mehr Ausflüchte. Laufen geht noch. Krafttraining auch. Loipen und Skirollerstrecken sind mit Fahrzeit und Aufwand verbunden. Das sind die ersten Einheiten, die ich ausfallen lasse. Obwohl es die wichtigsten wären. Aber es ist nicht alles machbar. Immer mehr geht der Trainingsplan im Alltag unter. Ich habe ein schlechtes Gewissen. Die Trainer sind sich aber sicher, dass jeder von uns den Koasalauf schaffen wird.
Können wir das schaffen? © Charly Schwarz
Die besten Tipps für Langlaufanfänger vom Profi
Langlaufanfänger sollen sich vor allem auf ihr Gleichgewicht konzentrieren. Am besten ist eine zentrale Haltung über dem Ski. Das bedeutet, dass beim Skaten das Gewicht gezielt von links nach rechts auf das jeweilige Bein verlagert werden muss. Anfangs ist das ungewohnt. Aber nur so kommt man ins Gleiten. Neben Gleichgewichtsübungen ist auch ein gezieltes Krafttraining sinnvoll. Zusätzlich zur Beinmuskulatur empfiehlt der Trainer ein Training der Oberkörpermuskulatur, die beim Langlaufen stark beansprucht wird. Beim Material ist das Wachs entscheidend. Ein Profi-Langläufer wachst seinen Ski nach jeder Einheit auf dem Schnee. Doch auch als Laie wird Langlaufen auf regelmäßig gewachsten Ski mehr Spaß machen.
Eine Achterbahn der Gefühle
Zu Weihnachten sind es noch 7 Wochen bis zum Koasalauf. Bisher ist das Projekt trotz des hohen Trainingsaufwands, oder gerade deshalb, eine einmalige Erfahrung. Viele von uns haben noch nie nach Trainingsplan trainiert und sind noch nie so individuell von Trainern betreut worden. Während der Trainingslager geht ordentlich was vorwärts. Trotzdem bleibt es eine Achterbahn der Gefühle. Je nach Laune schwanken die Gedanken zwischen: "Das wird schon irgendwie" und "das schaffe ich niemals!" Wie es im Wettkampf wirklich wird, weiß noch keiner von uns. Bis dahin heißt es für das Nordic Team Tirol weiterüben und weiterhoffen.